Jahreswechsel und damit wieder die Zeit der beliebten « Pro gegen Amateur »-Vergleiche. Jemand, der seinen Lebensunterhalt mit Fotografie bestreitet (Pro) gibt jemandem, der in seiner Freizeit Bilder macht seine Ausrüstung und nimmt die andere. Gerne irgendwas « kleines » mit Kitoptik. Gegen den feuchten Traum in vielen Teilen. Dann ziehen beide los und das Ergebnis ist recht vorhersehbar. Erfahrung und Kenntnis in Sachen Gestaltung gewinnen, high-end-Gerödel or not spielt keine wesentliche Rolle.
Regelmässig wird das sehr ausdrücklich im Begleittext geschrieben. Regelmässig wird das sehr ausdrücklich auch am Ende eines solchen Vergleichsvideos gesagt. Und ebenfalls regelmässig bekommen Kamerabesitzer genau das nicht mit.
Zähl bis Drei und schwupp ! kommt der erste Kamerabesitzer aus seiner Höhle gekrochen und konstatiert mit Nachdruck « abba abba in mondloser Nacht das Rüsselinnere eines Moskitos im Sturzflug, das will ich mal sehen mit Kit und der kleinen Vierstelligen ». Tja, Chef. Doof, dass Fotograf (nicht gleichzusetzen mit Kamerabesitzer) gar nicht erst auf die Idee käme, sowas mit völlig unpassendem Werkzeug aufnehmen zu wollen. Ebenso käme Fotograf auch nicht auf die Idee, beim Rockkonzert mit 80 000 Besuchern in der Arena aus der Mitte oder noch weiter weg von der Bühne mit dem Telefon auch nur im Ansatz etwas anderes mitnehmen zu wollen, als « Masse ». Aber sein Bild von der Masse im Stadion wird besser aussehen, die Wette gehe ich ein.
Denn er kennt die Klaviatur der Bildgestaltung und *allein das schon* wird den Unterschied ausmachen. Dazu ist das Werkzeug, welches das aufzeichnet (und nicht mehr, aber auch nicht weniger) relativ schnurz. Bildgestaltung, das gute Schreckgespenst.
« Ja abba abba in gross, da siehst den Murks der billigen Kamera und des Billo-Objektivparks ». Tja Chef. Da siehste als allererstes den Murks im Aufbau. Und sind die Pixelchen noch so schön, Murks war, ist und bleibt Murks. Wenn der Aufbau, die Stimmung aber toll sind, dann sind die Pixelchen auch egal. Der Gesamteindruck ist das, was rockt. Normale Menschen kriechen dann auch nicht ins Bild rein und suchen die Fehlernadel. Das machen Kamerabesitzer. Bloß nicht das Ganze blicken wollen.
Denk drüber nach.
Ach ja, mit den aktuellen Telefonen lässt sich übrigens hervorragend arbeiten. Die sind richtig gut, inzwischen. Dem Bild nachher ist das sogar vollkommen egal, ob die Bedienung vielleicht ein klein wenig … fummelig gewesen ist. Aber für « so nebenbei » … geil.