publié le 7 octobre 2022

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It does matter. But …

la fidèle Gitane
la fidèle Gitane

… Lass mich mal so anfangen : Ich habe ein Fahrrad. Es gibt dolleres, keinen Zweifel. Das Ding ist treu. Ich fahre damit keine Rennen. Auch keine Berge. Hügel langen. Es bringt mich von A nach B und zurück. Das Eigenleben der Schaltung ist mir egal, ich kenne das. Ich fahre den treuen Drahtesel. Mache Strecke. Regelmässig. Ich freue mich jedes Mal und ich nutze die Zeit auf zwei Rädern um nachzudenken, Sachen auszuhecken. Einfach so, um zu fahren. Die Kreativität laufen lassen und Ideen entwickeln, tagträumen. Das … dieses Fahrrad ist wichtiger Bestandteil meines kreativen Prozesses. Und ja, vieles von dem Zeug unterwegs und dem Spass ist nur für mich und wird nicht ‘geteilt’ mit dieser Welt. Niemals.

Nun zur Fotografie.

des images
des images. Tous les formats du téléphone, APS-C, 35mm à 645.

Die nackte Wahrheit ist, dass für diese Bilder die erste (und wichtigste) Entscheidung gewesen ist, eine Kamera zu benutzen. Ich habe (m)eine Entscheidung getroffen und die war weder richtig noch falsch. Das war wie atmen oder essen – obligatorisch, essentieller Bestandteil meines Lebens. Macht *das* einmal ‘klick‘, kann das ‘eine Kamera benutzen’ als solches vergessen werden und das Bildermachen als solches wird zum eigentlichen Vergnügen.

Gear. Just. Doesn’t. Matter.

Mach Bilder. *Das* ist von Bedeutung. Die Bilder oben hätten mit irgendeiner Kamera irgendeines Herstellers gemacht werden können ; es ist nebensächlich.
Was zählt, ist das Verständnis von Licht, Komposition, timing und zu wissen, wann du wo sein solltest.
Was wichtig ist, ist das Wissen, wie und von wem du Zugang zu irgendetwas und die eventuell erforderlichen ‘Genehmigungen’ bekommst.
Was von Bedeutung ist, ist das Wissen, wie eine wildfremde Person dazu gebracht werden kann, sich in deiner Gegenwart auch dann wohlzufühlen, wenn du ihr einen metallenen Gegenstand vor das Gesicht hältst.
Was entscheidend ist, ist deine Recherche zum Thema oder Projekt, dein edit (im Sinne von aussortieren und die Bilderfolge) und der Druck.
Was eine Rolle spielt, ist die Bedeutung, der Sinn deiner Bilder.
Was zählt, ist die Geschichte.

Welchen Stift Paul McCartney für seine Songtexte benutzt hat ? Das sollte dir vollkommen egal sein. Wenn es doch dein gesteigertes Interesse weckt, dann bist du als Liederschreiber auf einem gewaltigen Holzweg und hast etwas Grundlegendes verpasst. Nun Fotografien. Merkst was ? Ich verrate dir was: Fotografen unterhalten sich über die oben aufgezählten Sachen. Und über das Leben. Ausstellungen, die besucht werden möchten. Bier. Wein. Rezepte und Kino. Ob X wieder auf den Beinen ist. Was gerade so in der Mache ist und ob da vielleicht noch ein ‘Knackpunkt’ fehlt.

Schalte das Internet ab und erst recht diese ‘social media’ feeds. Igel dich ein und sei Du selbst mit deinen ureigenen Gedanken und Ideen. Die weigern sich nämlich rauszukommen, wenn dein Hirn damit beschäftigt ist, wie irgendjemand anders die Welt sieht. Dann bist du am untersten Ende eines riesigen Berges und auf ewig mit dem Hochrollen eines irre grossen Felsbrockens beschäftigt. Der Ausgang der Geschichte ist bekannt. Sobald der Druck zu gross wird und deine Furcht zerquetscht zu werden überhand nimmt, dann wirst du erkennen, worauf es eigentlich ankommt. Eindeutig, sonnenklar, unmissverständlich.
Möchtest du wirklich ‘Fotograf’ sein, dann lass diese ganzen NeueAusrüstungmusstDuhabenfraggles links liegen. Schon deshalb, weil das Leben zu kurz und zu schön ist, als mit solchem Krempel gross die Zeit zu verplempern.

Falls du influencer werden willst, dann ist alles, was ich eben geschrieben habe, bedeutungslos. Weil jeder influencer werden kann. Aber sobald du den Unterschied zwischen Kameraanpreiser und einem Fotografen (er)kennst … nun … deine Entscheidung. Die Uhr tickt. Und Albert CAMUS lassen wir mal aussen vor.

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